Fokus des Monats Juli: FREIHEIT

von | Jul 9, 2024 | Fokus des Monats

Im neuen Fokus des Monats Juli widmen wir uns dem schönen Thema der Freiheit.
Passt perfekt für den Sommer nicht wahr?

 Wir erforschen mithilfe der Yoga Praxis und den Techniken von Meditation, Chanting (dem Singen von Manten), Pranayama (Atemübungen) und Asanas (der körperlichen Praxis) den Begriff Freiheit.

Freiheit entsteht wenn wir uns nicht mehr nur durch unsere Gedanken, Bewertungen sowie unserer Vorlieben und Abneigungen leiten lassen. Von den Vorstellungen wie wir, unser Körper oder unsere Lebensweise zu sein hat.
Wenn wir immer wieder  in die Rolle des Beobachter eintauchen und so den Moment ganz im jetzt genießen und betrachten können.
Und so mehr Freiheit und Frieden nicht nur für uns selbst schaffen, sondern auch für alle in unserer Umgebung (Menschen, Tiere, Umwelt)

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Jivamukti – dies ist ein vom Sanskrit-Begriff jivanmuktih abgeleitetes Wort und die Bezeichnung der Methode in der ich Yoga unterrichte.
Jiva ist die individuelle, lebende Seele und mukti die Befreiung. Jivanmuktih bedeutet also soviel wie Befreiung zu Lebzeiten. Es geht darum, zu verdeutlichen, dass eine spirituelle Praxis auch mitten im Leben zu mehr Mitgefühl und Verbindung führt – nicht erst nach dem Tod in irgendeinem Jenseits. Und dass wir durch die Kontrolle unserer Gedanken mehr Freiheit erlangen können, wie schon eines der ersten Yoga Sutren lautet:
„Yoga ist das Zur Ruhe bringen der Gedanken.“

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Gleichnis/Geschichte der 2 Vögel aus der Maṇḍuka Upaniṣad

„Es waren einmal zwei Vögel, die auf den Ästen eines Baumes saßen. Der Vogel auf dem oberen Ast blieb ruhig und gelassen. Währenddessen wechselte der Vogel auf dem unteren Ast ständig von einem Ast zum anderen, labte sich an den Früchten des Baumes und erlebte Momente des Glücks und des Unglücks.

Der untere Vogel beneidete den oberen Vogel um seine Ruhe und versuchte, diese nachzuahmen. Doch die Versuchung, die Früchte des Baumes zu genießen, zerstörte schnell jede Hoffnung auf Ruhe.

Gelegentlich erstrahlten und glänzten die Federn des oberen Vogels im Sonnenlicht. Dann erreichte die Reflexion des Lichts den unteren Vogel und bewirkte eine wundersame Verwandlung. Der Drang, sich an den Früchten zu ergötzen, und das Schwanken zwischen Freude und Trauer lösten sich auf wie ein flüchtiger Traum. In diesem Moment fühlte sich der untere Vogel wie sein friedlicher Artgenosse oben, der Gelassenheit und Ruhe verkörperte und eins mit dem Ganzen war. “ 

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Der Vogel auf dem unteren Zweig repräsentiert den jīva, die individuelle Seele. Der anfänglich von Begierden getriebene jīva bewegt sich unaufhörlich und sucht seine Erfüllung in den vergänglichen Freuden der Welt.
Durch eine Reise der Selbstentdeckung und des spirituellen Erwachens erlangt der Vogel jedoch vollständige Erkenntnis und erreicht Freiheit, indem er sich von den Fesseln der irdischen Anhaftungen befreit.
In diesem befreiten Zustand wird der Vogel ein jīvanmukta und verkörpert ultimativen Frieden und Transzendenz.
Ein Zustand von Verbundenheit und Einheit. Vielleicht auch nur für einen kurzen Moment.

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CHANT des MONATS

 

Mögen alle glücklich sein. Mögen alle gesund sein. Mögen sich alle um das Wohlergehen anderer bemühen. Möge niemand Leid erfahren.

Übersetzung von Manorama