Fokus des Monats April: Einheit – Oneness

von | Apr 9, 2024 | Fokus des Monats

 

Dieses Monats wird es philosophisch und wir beschäftigen uns mit dem Prinzip der Einheit und der philosophischen Idee dass unser individuelles Selbst (unsere Seele) eins mit dem Höchsten Prinzip ist (wie immer du es nennst: Gott, Universum, Energie, Quelle, Liebe, etc.)

Dieser Gedanke geht zurück auf die ersten Schriften des Yoga. Den Veden, die ersten Schriften ca 1200 v. Chr. und den daraus entstanden die Upanischaden (die Essenz der Veden) ca 500-700 v. Chr.
Daraus wiederrum entstand die Philosophie des Vedanta. Der Begriff Vedanta steht für keine Religion sondern eine Philosophie. Eine Philosophie nicht nicht versucht Dinge intellektuell auszulegen, sondern eine intuitive Schau der Zusammenhänge zwischen dem Menschen und dem Absoluten ist.
Es geht um das Verständnis des „bigger pictures“, des größeren Bildes.

Wer bin ich? Warum bin ich hier?
Bin ich nur der Körper? Nur meine Gedanken? Oder vielleicht mehr?

Nutzen wir die Yogapraxis um diesen Körper als sinnvolles Werkzeuge zu sehen, entdecken wir die Welt mit Neugier und Offenheit und platzieren wir nicht nur über die Asanas (die körperlichen Übungen) den Körper in einer bestimmten Ausrichtung, sondern auch unsere Gedanken und unsere Einstellung, unser Mindset.

„The way you look at the world is how it appears.
Telling yourself you are capable, confident,
and going to crush the day with kindness not only lets you change your world
but the world of everyone around you.”
– Cory Allen –

 

 

Swami Sivananda über Aham Brahmasmi

Ausug aus seinem Buch „Göttlichen Erkenntnis“

Vedanta ist die einzige kühne Philosophie, die es wagt, den Menschen Gott zu nennen, nicht nur den Sohn Gottes oder seinen Diener. Sie betont, dass Du essentiell und in Wirklichkeit der unsterbliche, alldurchdringende Atman bist, die universelle Seele oder das höchste Brahman. Kühnheit ist der Schlüsselbegriff der Vedanta. Die Botschaft der Vedanta ist Furchtlosigkeit, Seelenstärke und die Einheit des Bewusstseins. Vedanta sucht keine Konvertiten, sondern eine tiefere Neufestsetzung der Gleichung über das Menschliche und Göttliche, eine Rückkehr zur grundlegenden Frage, die jedes Wesen stellt: “Was bin ich wirklich? Was ist mein wahres Selbst?”

Vedanta sagt: “Der Mensch ist im wesentlichen identisch mit dem höchsten Wesen.” Vedanta erinnert Dich an Deine wahre, tatsächliche göttliche Natur. Vedanta sagt: “Oh kleiner Mensch! Identifiziere Dich nicht mit diesem vergänglichen Körper. Gib ‘Ich’ und ‘Mein’ auf. Hasse nicht Deinen Nachbarn, Deinen Bruder. Versuche nicht, ihn auszunutzen. Er ist Dein Selbst. Es ist ein gemeinsames Selbst, ein gemeinsames Bewusstsein in allen. Es ist dasselbe in einem König und einem Bauern, einer Ameise und einem Hund, einem Mann und einer Frau, einem Schuster und einem Straßenkehrer.

Das ist das wahre unsterbliche Wesen. Der Geist ist das, was trennt. Er versucht und täuscht. Töte diesen frechen Geist. Beherrsche die Sinne, die Dich nach außen zu den äußeren Objekten hinziehen. Hefte den Geist auf die Quelle. Erhebe Dich über Körper und Geist. Rotte Wünsche aus. Lerne die Unterscheidung zwischen dem Wahren und dem Unwahren. Identifiziere Dich mit dieser unsterblichen, nichtdualen, aus sich selbst existierenden, selbst strahlenden Essenz. Sieh das eine Selbst in allen. Sieh das Eine im Vielen. Dann endet alles Leid.”

 

Ist Yoga eine Kunst, Wissenschaft, Religion oder Philosophie?

 

Diese Frage wurde schon dem großen Lehrer B.K.S. Iyengar gestellt. Er galt als einer der führenden Yoga-Lehrer weltweit und praktizierte und lehrte Yoga über mehr als 75 Jahre. Er schrieb zahlreiche Bücher über Praxis und Philosophie des Yoga.

 

„Yoga ist eine Kunst, eine Wissenschaft und eine Philosophie. Es berührt das Leben des Menschen auf allen Ebenen, körperlich, geistig und spirituell. Es ist eine praktische Methode, um das eigene Leben sinnvoll, nützlich und edel zu gestalten.“ – BKS Iyengar

 

MEDITATION & CHANT DES MONATS:

Das Vedanta bzw. die Upanischaden enthalten 4 wichtige mahāvākyas,  Leitsätze um das Einssein mit dem Höchsten zu beschreiben. 3 davon findest du hier und wir werden sie im April immer wieder in der Mediation und Praxis verwenden

 

सोऽहम् so’ham – siehe Video Chant von Janin Devi unten
ICH BIN DAS
In seiner tieferen Bedeutung betont es die untrennbare Einheit zwischen dem individuellen Selbst und dem universellen Selbst, dem Göttlichen
So beim Einatmen und beim Ausatmen Ham. Soham bedeutet Ich bin DAS. Ich bin weder Körper noch Geist. Ich bin das unsterbliche Selbst.

Soham heißt, ich bin nicht der Körper, ich bin nicht die Psyche, ich bin nicht die Emotionen, ich bin nicht die Gefühle, ich bin nicht die Gedanken, ich bin nicht die Persönlichkeit, ich bin nicht die Talente, die Fähigkeiten. Was bin ich? Ich weiß, ich bin. Wenn du überlegst: „Bin ich der Körper?“, dann weißt du: „Ich kann den Körper beobachten“. Der Körper geht durch Veränderungen, aber ich bleibe gleich. Ich kann nicht sagen: „Ich bin der Körper“.

Wenn ich nachts einschlafe, ist auch Bewusstsein da, auch wenn kein Körperbewusstsein da ist. Soham – Ich bin Das. Ich bin das, was nicht beschreibbar ist. Ich weiß, ich bin. So wie Descartes schon gesagt hat: „Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich.“

अहं ब्रह्मास्मि aham brahmāsmi

ICH BIN BRAHMAN
Brahman als Ausdruck oder eher Hilfswort um das Höchste zu beschreiben (ohne einen bestimmten Gott oder eine Religion zu meinen) und dass wir nicht davon getrennt sind.

Aham Brahmasmi drückt die Einheit aus der individuellen Seele mit der kosmischen Seele. Du bist nicht beschränkt auf den physischen Körper.

Du bist nicht beschränkt auf die Psyche. Du bist nicht beschränkt auf die Persönlichkeit. Du kannst sagen: „Aham Brahmasmi. Ich bin Brahman. Ich bin das Eine, das Ewige, das Unendliche, das Absolute. Ich bin eins mit der Weltenseele. Ich bin eins mit dem Göttlichen.“ Das Innere aller Wesen ist gleich. Letztlich ist die gesamte Welt eine Manifestation des Göttlichen. Auch du selbst bist eine Manifestation des Göttlichen. Spüre und fühle das, meditiere darüber. Aham Brahmasmi: Ich bin dieses Göttliche, ich bin Brahman.


तत्त्वमसि tat tvam asi
DAS BIST DU.
Du bist Teil von Allem was dich umgibt.
So wie ein Tropen Wasser Teil des Oceans ist und nicht davon getrennt ist, so bist auch du Teil des Großen Ganzen und mit Allem und Jedem EINS. Dieser Satz lehrt uns dass wir alle miteinander verbunden sind.

Für Schopenhauer gehören die drei Worte zu den tiefsten Weisheiten der Upanischaden. In ihnen sah er „eine Bestätigung seiner Lehre, die in ihrem Kern die Erkenntnis enthält, dass sich in allen Erscheinungen dieser Welt ein metaphysischer Wille manifestiert und somit alles Leben letztlich wesensgleich ist.

 

TEXTE & ZITATE

 

“ Yoga ist eine Kunst, eine Wissenschaft und eine Philosophie. Es berührt das Leben des Menschen auf allen Ebenen, körperlich, geistig und spirituell. Es ist eine praktische Methode, um das eigene Leben sinnvoll, nützlich und edel zu gestalten. Yoga ist ein Freund für diejenigen, die es aufrichtig und vollständig annehmen. Es erhebt seine Praktizierenden aus dem Klauen von Schmerz und Kummer und ermöglicht es ihnen, in vollen Zügen zu leben und Freude am Leben zu haben. Die Praxis von Yoga hilft dem trägen Körper, aktiv und lebendig zu werden. Es verwandelt den Geist und macht ihn harmonisch.“ – BKS Iyengar

„Yoga setzt das kreative Potenzial des Lebens frei. Dies geschieht, indem eine Struktur zur Selbstverwirklichung geschaffen wird, indem gezeigt wird, wie wir auf der Reise vorankommen können, und indem eine heilige Vision des Höchsten, unseres göttlichen Ursprungs und unserer endgültigen Bestimmung eröffnet wird. Das Licht, das Yoga auf das Leben wirft, ist etwas Besonderes. Es ist transformativ. Es verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir die Dinge sehen; es verwandelt die Person, die sieht. Es bringt Wissen und erhebt es zur Weisheit.“ – BKS Iyengar

 

 

Quellen:
Netz: https://wiki.yoga-vidya.de/
Buch: Astadala Yogamala (Vol 1), B.K.S. Iyengar
Wikipedia
Jivamukti Yoga Fokus des Monats April